Heute gab es die Hausübergabe! Juhuuu!
Nachdem nun auch fast 11 Monate vergangen sind und nach den Verzögerungen beim Verkäufer, beim Notar und beim Grundbuchamt kam am Ende noch die Verzögerung bei der Bank hinzu. Über die Feiertage hatte die LBS einfach verschlampt, sich um unsere Zahlungsaufforderung zu kümmern.
Heute ist das Geld aber beim Verkäufer angekommen und wir konnten uns vor Ort treffen. Dazu kam eine der Töchter des Vorbesitzers und der nächste Vollidiot von Aasgeier-Makler.
Die Anfahrt war recht ungemütlich, Erik wollte einfach nicht Auto fahren und weinte bitterlich. Irgendwie haben wir es dann aber doch geschafft.
Nach so langer Zeit war das Haus wieder fast unbekannt und neu für uns. Ich selbst war etwas schockiert über den doch viel schlechteren Zustand als ich in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich so eine psychologische Sache, bei der die Euphorie über den Hauskauf einige negative Dinge einfach ausblendet... Erstaunlicherweise war Kathinka sehr zufrieden und fühlte sich sofort wohl. So richtig schlimm war es auch nicht, aber es ist eben Alles alt und vergilbt und voller Spinnenweben. Dazu noch das bedrückende Winterwetter und der graue Himmel....
Eigentlich hatte man uns ja versprochen, man hätte das Haus geheizt, allerdings war es zum jetzigen Zeitpunkt bitterkalt hier drin.
Wir gingen kurz mit der Verkäuferin durch alle Räume und sie erzählte uns ein paar Dinge zur Geschichte. Ihr Vater, also der Vorbesitzer, war wohl im Baugewerbe und hat hier in Hasloh mehrere Häuser gebaut. Das Gebiet war wohl mal ein Moor und es wurde dann aufgeschüttet um darauf zu bauen. Hier bei uns standen dann drei gleiche Häuser für Flüchtlinge aus Ostpreußen. Die Häuser waren im Prinzip zur Selbstversorgung ausgelegt. Jedes Haus hatte ein zusätzliches Nebengebäude, das als Stall für Tiere dienen sollte. Und auch unser Vorbesitzer samt Familie hatte hier Kaninchen und Schweine gehalten. Uns wurden lebhafte Geschichten von Schlachtfesten auf der Terrasse erzählt. Und so wird meine neue Werkstatt wohl im alten Schweinestall entstehen.
Anfangs war das Haus nicht erschlossen. Es gab noch nicht einmal ein richtiges Bad. Wasser gab es nur in der Küche und dort wurden die Kinder dann im großen Waschbecken gebadet. Abwasser ging wohl in eine Sickergrube. Als 1970 der Anbau am Ostflügel entstand, wurde das Gebiet erschlossen und an die Abwasserleitung angebunden. In dem Zuge entstand dann wohl auch das jetzige Bad.
Langsam wurde uns kalt und auch der kleine Erik musste mal versorgt werden. Der Aasgeier zückte also sein Übergabeformular und wollte Zählerstände ablesen. Also ab in den Keller. Beim Strom kam er ja noch klar aber als es um die Gas und Wasseruhr ging, war er völlig überfordert. Er suchte vergebens nach einem Warmwasserzähler... Was für ein Trottel! Und sowas bezeichnet sich als "Immobilienexperte"! Dreckspack!
Nachdem ich ihm dann Gas- und Wasseruhr gezeigt hatte, wurden schnell die Zählerstände notiert und wir verabschiedeten die beiden.
Nun waren wir also zum ersten Mal allein in unserem neuen "alten" Haus. Erik wurde mittlerweile sehr unruhig, also konnten wir nur schnell das Nötigste erledigen. Ich versuchte innerhalb von Sekunden die Heizungsanlage zu verstehen und drehte erstmal die Temperatur am Brenner hoch. Dann schnell alle Fenster schliessen, die Schlüssel greifen und dann mussten wir auch schon wieder los.
Spannend!