Wohin mit der Scheiße?

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Heute haben wir einen Termin bei der zentralen Organisationsstelle für Tagesmütter. Ja, sowas gibt es hier. Frau und Kind eingepackt und aufgebrochen nach Quickborn. Das Gebäude ist nicht so leicht zu finden. Plötzlich geht irgendwo eine Tür auf und eine freundliche, junge Frau ruft Familie Engels zu sich. Wir werden tatsächlich persönlich von unserer Beraterin an der Tür empfangen und abgeholt. Hat man sowas jemals in Hamburg erlebt? Man denke da z.B. ans Ortsamt mit seinen freundlichen, motivierten Mitarbeitern...
Das Gespräch läuft ganz gut, unsere Wünsche werden aufgenommen und die begeben sich nun auf die Suche nach einer für uns passenden Tagesmutter. Wer weiss, was kommt...
Die Familie will nochmal das Haus sehen. Wir begehen unser Anwesen und Kathinka lässt sich dazu überreden den kleinen Erik dann doch mal auf dem ollen Teppich krabbeln zu lassen. Wie immer erkundet er fröhlich seine neue Umgebung. Ich durchsuche nochmal den Keller um endlich die Abwasserleitung zu finden. Nichts. So langsam beschleicht mich das ungute Gefühl, dass das Grundstück vielleicht doch nicht voll erschlossen ist und wir eventuell doch noch mit einer Sickergrube leben... Aber kann das sein? Haben Makler und Verkäufer diesen Mangel absichtlich verschwiegen? Ich mache den großen Fehler meiner Frau von meinen Bedenken zu berichten. Den Rest des Tages macht sie eine fürchterliche, kraftraubende Panik und ätzt gegen den Makler. Ich schlage vor, die Besitzerin zu kontaktieren und nachzufragen.
Wir besprechen kurz die nächsten Schritte und vorm Aufbruch packe ich noch schnell den alten Kühlschrank und eine Rolle Teppich ins Auto. Immerhin sind wir noch in Hamburg gemeldet und dürfen dementsprechend kostenlos am Recyclinghof entsorgen. Dann bringe ich meine Familie wieder in ihr Asyl nach Volksdorf.
Rückweg wieder über Wandsbek zum Lagerraum. Anhänger voll machen, Auto voll machen. Ich brauche zumindest zwei Stühle, morgen will unser Versicherungsmakler kommen und sich das Haus ansehen. Einfahrt raus, nächste Einfahrt rein zum Baumarkt. Die Klingel muss her.
Dann weiter nach Hasloh. Eigentlich ist der Tag rum, aber ich würde so gerne noch das Bad machen. Na, Malern geht ja schnell. Kurz abkleben und alle Beschläge und Steckdosen abmontieren. Man merkt, dass der Vorbesitzer ein Pragmatiker war. Überall wo es gerade sinnvoll ist, wurden Kabel und Anschlüsse verbaut. Die Heizungsrohre passen wohl nicht mehr unter den Estrich, na dann verlegen wir sie einfach in einer Kerbe der Treppe... Und wenn man im Bad mal allzu sehr einen abgelassen hat, muss ja irgendwie gelüftet werden. Das Einscheiben-Fenster lässt zwar die Wärme nach draussen, aber nicht den Geruch. Also hat er einfach ein Loch in die Decke gemacht und einen Lüfter eingebaut. Der muss zum malern raus und ausserdem funktioniert der nicht.
Dann den Farbpinsel geschwungen und dem ollen Siff einen neuen Glanz gegeben. Es ist ja eigentlich schon Bett-Zeit, aber so halb fertig kann das Bad nicht bleiben. Ich nutze die Trockenzeit der Farbe um den ollen Lüfter zu demontieren. Ist zwar Alles verschmiert und verstaubt, aber nach einem kurzen Bad im Seifenwasser sind sämtlich Gehäuseteile wieder sauber. Und dort steht auch dass das Ding mit Netzstrom betrieben wird. Na, aus ein paar alten Kabeln und einer verwegenen Steckerkonstruktion einen Anschluss gebaut und siehe da, das Ding läuft wieder. Also kann ich es auch wieder einbauen. Dann müssen da ja die Anschlusskabel defekt sein. Sind sie aber nicht. Das andere Ende kommt an der Seitenwand wieder raus und ist einfach nicht angeschlossen. Erkannt, gebannt und tatsächlich haben wir jetzt einen funktionierenden alten Lüfter.
Eigentlich ist jetzt wirklich Bett-Zeit, aber so dreiviertel fertig kann das Bad nicht bleiben. Also noch den Schwamm und den Putz-Eimer bemüht. Und ein paar Stunden später glänzt das Bad, als wäre es neu. Gut, die funzelige 40 Watt Kerzenbirne ist wohl etwas unterdimensioniert für einen Raum mit dunkelroten Fliesen. Also noch schnell eine LED-Leuchtröhre über den Spiegel geschraubt und fertig ist das Bad. Schon ist der Berg an Arbeit wieder kleiner geworden. Wenn man erstmal dabei ist, gehts doch ganz gut. Und in vielen Details merke ich, wie gutmütig das Haus ist und wie leicht es mir gemacht wird hier zu renovieren und später zu sanieren. Ich bekomme tatsächlich ein freundschaftliches Verhältnis zu diesem alten Gemäuer.